Während einer Krise sehnen wir uns im Wesentlichen danach, dass Sie baldmöglichst vorbei sein möge. Im Rückblick nehmen wir aber auch durchaus Erkenntnisgewinne wahr, die uns dazu verhelfen, mehr Spielarten unseres Denkens und Handelns zuzulassen. Neue Perspektiven und Sichtweisen zu entwickeln, die uns möglicherweise vor weiteren Krisen schützen. Krise als Schutzfaktor? Die Krise sagt uns „So geht´s nicht weiter“ und ist zugleich eine Aufforderung nach Umgestaltung, an deren Beginn zunächst eine veränderte Sicht auf die Dinge, ein Wechsel der Perspektive steht. Z.B. lässt sich der Krise möglicherweise auch was Gutes abgewinnen, wo liegt im Negativen das Positive?
Unser gegenwärtiges Zeitalter ist sehr stark geprägt von Leistungsprinzipien und dem Rausch nach höher, weiter, schneller. Wir definieren unseren Wert als Mensch im Wesentlichen über Leistung und, dass wir möglichst störungsfrei funktionieren, immer das Optimum abrufen können. Aber im Moment knirscht es im Getriebe. Die Pandemie verdonnert uns zum Stillstand. Wir treten auf der Stelle, kommen nicht voran. Don Quichote lässt grüßen. Und Corona lenkt den Blick darauf, was alles nicht funktioniert. Der Stillstand bietet daher auch Gelegenheit inne zu halten und zu schauen, was macht uns als Mensch aus, um uns von der einseitigen Fixierung „Ich bin nur was wert, wenn ich was leiste“ freizumachen, hin zu „Ich darf sein und bin was wert, ohne was leisten zu müssen.“ In diesem Sinne bieten Krisen immer wieder die Chance, andere Blickwinkel einzunehmen, die Selbstakzeptanz und persönliches Wachstum fördern. Und schließlich kann auch ein humorvoller Ansatz für die dahinter, tiefer liegende Frage, was der wirkliche Sinn vom Sein ist, ganz neue Sichtweisen eröffnen……
„Für manche ist Fragen zu stellen sowas wie‘ n Fetisch
Beine übereinander geschlagen sitzend am Teetisch
Rein philosophisch das Ganze und Große
Ist die Erde ein Knödel und wir sind die Soße
Aber was ist der wirkliche Sinn vom Sein
Ist überhaupt einer da oder gibt es gar keinen
Und was wäre wenn und wie kämen wir damit klar
Wenn wir einfach nur hier sind und irgendwann sind wir nicht mehr da“
Auszug aus dem Lied „Warum sind wir hier?“
von der Acapella-Gruppe „Ganz schön feist“